Nach mehreren Jahren Pause ging es in der ersten Woche nach den Herbstferien für die Klassen 10a, b und c nach Berlin. Bereits um 7 Uhr morgens trafen sich Begleitlehrkräfte, müde Schülerinnen und Schüler mit Proviant, Handys und Nackenhörnchen ausgestattet, um die lange und staureiche Fahrt anzutreten.
Als wir ziemlich erledigt am Hotel ankamen, wurden wir mit Feueralarm (nicht von uns ausgelöst) begrüßt, ehe wir die Zimmer beziehen konnten. Der erfrischende Spaziergang entlang der East Side Gallery ließ auf der einen Seite die Lebensgeister erwachen, sorgte aber schon für die ersten Problemchen an den geplagten Füßen (zum Glück gibt es Blasenpflaster). Auch wenn so manche*r noch gerne länger in der gemütlichen Lounge des Hotels verweilt wäre - ab ins Bett! Schließlich stand ein ereignisreicher Tag bevor.
Gleich am Morgen holte uns die souveräne Busfahrerin Jacqueline vom Hotel ab. Holocaust Mahnmal und die Topographie des Terrors sind sicher keine leichte Kost, aber wichtige Ziele, die uns immer wieder daran erinnern, wie wichtig politische Bildung und das Erinnern an die deutsche Geschichte ist. Richtig, Herr Süßenbach?
Gemütlicher ging es dann am Nachmittag zu, wenn man von den langen Fußmärschen absieht, die Herr Wittmann für alle bereithielt. Man war froh um den Bus, der zu einer beschwingten Stadtrundfahrt einlud, witzig und abwechslungsreich moderiert von einem jungen Studenten. Entsetzlich gejammert wurde, als die Lehrkräfte einen erneuten Spaziergang zur East Side Gallery unternehmen wollten. (War eh nur Spaß!) Kleiner Wermutstropfen: der Ausgang der Wahl in den USA, welche immer wieder von Herrn Süßenbach thematisiert wurde…
Am Mittwoch verließ uns zwar das schöne Wetter, aber das tat der hervorragenden Stimmung keinen Abbruch. Mit witzigen Aufträgen von Herrn Wittmann versorgt erkundeten wir den Zoo, der zu den artenreichsten der ganzen Welt zählt. Pandabären, Sandkatzen, Gorillas, Löwen, Elefanten - jede*r kam auf seine Kosten und hatte viel zu lachen, zu fotografieren und zu erledigen. Auch die Gedächtniskirche, der Ku’damm und das KaDeWe wurden besichtigt. Weil die Klasse 10b Referate zu halten hatte (unser Dank geht an Frau Ammann), waren wir jederzeit bestens informiert und hatten die Stadtführer quasi an Bord.
Ohne zu murren machten wir uns am Abend auf den Weg zum Reichtagsgebäude mit Glaskuppel. Selbstständig und mit Audio-Guides bestückt erklommen wir die oberste Plattform. In den Bundestag konnten wir nur schauen und uns wundern über das Medienaufgebot. Dass dies nicht uns galt, war uns sehr schnell klar. Aber was war passiert? Ausgerechnet bei unserem Besuch wird Lindner als Finanzminister entlassen, na sowas!
Auch der letzte „echte“ Tag in Berlin war mit Programmpunkten und Spaziergängen voll. Die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße beeindruckte uns sehr, zumal wir spannende und traurige Geschichten rund um den Todesstreifen erfuhren. Wie immer gehörte auch ein ausgiebiger Spaziergang dazu, der Dank Frau Liska auch von allen bewältigt wurde. Wer beim Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen nicht mit mulmigem Gefühl herauskommt, hat nicht aufgepasst, das war uns schnell klar. Auch dass es wichtig ist, die Freiheit und Demokratie zu schützen, musste nicht gesondert betont werden. Aufgrund der Ereignisse, Ausstellungen und Eindrücke fanden wir oft das politische Gespräch miteinander und durften bei Unklarheiten nachfragen.
Der letzte Abend war gekommen und man gewann den Eindruck: Fünf Tage Berlin sind genug fürs Erste! Daran konnte auch der etwas eigenartige Karaoke-Abend im Hotel, bei dem wir uns vornehm zurückhielten, nichts ändern.
Pünktlich und „so gut gelaunt wie möglich“ (Original-Zitat Wittmann) erschienen alle zum Frühstück und die Fahrt zurück nach Bayern konnte durch ein staufreies Berlin gelingen.
Fazit: Berlin ist rau, kalt, nebelig, spannend, interessant, lehrreich, witzig, dreckig, traurig, schön, … Diese Liste kann man beliebig um mindestens 10 Adjektive erweitern. Schön, dass wir diese Reise für euch möglich machen konnten!
Eure Lehrkräfte
Valerie Liska, Andrea Ammann, Volker Süßenbach, Philipp Wittmann