Sozialwesen? Ist das nicht irgendwas mit Menschen?
So, oder so ähnlich reagieren die meisten, wenn man sie nach diesem Fach fragt…
… und sie haben Recht: Das Wort „sozial“ hat die Wurzel im lateinischen „socius“, was „Gefährte“ bedeutet. Im Mittelpunkt des Unterrichts stehen also der Mensch und sein Umgang mit den Artgenossen.
Die SchülerInnen erfahren, nach welchen Regeln unser Zusammenleben abläuft und wie sie den Umgang mit anderen Menschen möglichst erfolgreich gestalten können. Dazu sehen wir uns verschiedene Lebensbereiche genauer an, wie zum Beispiel die Familie, die Schule, den Arbeitsplatz etc…
Im Unterricht wird erarbeitet, dass schon der Säugling mit dem Lernen von Regeln beginnt und dass dieses Lernen ein Leben lang andauert. Die SchülerInnen erfahren unter anderem:
- wie wichtig Bezugspersonen für uns sind,
- welche Rollen wir spielen
- wie man Konflikte gut löst (zumindest in der Theorie),
- was nötig ist, damit eine Beziehung gelingen kann (ohne Garantie),
- was man unter Integration versteht,
- warum wir unsere alten Menschen brauchen,
- wie man mit Mobbing umgeht,
- was wir tun können, damit unser Arbeitsleben möglichst konfliktfrei abläuft
- …
Natürlich gehört dazu eine Reihe von Fachbegriffen, die im Rahmen der einzelnen Themenbereiche kennengelernt werden. Ohne Theorie geht es auch in Sozialwesen nicht.
Darüber hinaus werfen wir aber auch einen Blick über den Tellerrand und beschäftigen uns mit anderen Gruppen in unserer Gesellschaft, den Menschen mit Behinderung oder mit unseren ausländischen Mitbürgern, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Der Sozialstaat wird ebenso behandelt wie die Globalisierung, gerade diese Themen und ihre Auswirkungen beschäftigen uns im Moment sehr und werden unser aller Alltag auch in Zukunft mitbestimmen.
Das alles wird in unterschiedlichen Lehrformen erarbeitet, mit Partner- und Gruppenarbeit, Referaten, Lernen durch Lehren etc.
Dadurch erwerben die SchülerInnen Kenntnisse und Fähigkeiten (die sogenannten Softskills) wie Teamfähigkeit, Eigenverantwortung, Kommunikationsfähigkeit etc. Diese helfen ihnen auch im Berufsleben weiter, werden sogar immer mehr gefordert und zwar nicht nur in sozialen, sondern in allen Berufen. Das bedeutet, dass nicht nur Schüler, die sich für einen sozialen Beruf interessieren, dieses Fach wählen können, sondern dass jeder von den hier gelernten Dingen profitieren kann.
Eine kleine Auswahl der Berufe, die unsere Schüler aus dem sozialen Zweig gewählt haben: Feinwerkmechaniker, Hotelfachfrau, Einzelhandelskauffrau, PTA, MTA, Versicherungsfachangestellte, Sportkaufmann, Koch … aber natürlich auch Erzieherin, Krankenschwester oder Arzthelferin. Etliche gehen auf die FOS.
Eine letzte Besonderheit dieses Faches ist der starke Praxisbezug in Form von zwei Praktika sowohl in der achten als auch in der neunten Klasse. Dadurch haben die SchülerInnen die Gelegenheit zwei soziale Berufe genauer kennenzulernen.
Wen der genaue Lehrplan interessiert, hier ist der Link: LehrplanPLUS - Realschule - Fachlehrpläne (bayern.de)